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Grace Jones

Als sich im Herbst 2008 die durch ein im Juni auf YouTube aufgetauchtes, neues Video genährten Spekulationen über ein neues Album von Grace Jones weiter verdichteten und schließlich bewahrheiteten, war die Sensation perfekt: 19 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum gelingt der Diva mit "Hurricane" die größte Überraschung des Jahres 2008. Auf einen Schlag war sie wieder in aller Munde. Sofort nach Erscheinen enterte das Album die Charts in England, Deutschland, Österreich und der Schweiz; für nicht wenige ist "Hurricane" das wichtigste Album 2008. Dabei ist "Hurricane" nichts weniger als ein Comeback: "Ich bin doch nicht gestorben und kehre wie Lazarus zurück auf die Erde", gab Jones in der Welt am Sonntag zu Protokoll. Auf ihrem aktuellen Album gelingt ihr das Kunststück, gleichzeitig völlig gegenwärtig und wie aus der Zeit gefallen zu wirken: "Hurricane" ist Rückblende wie Vision, verbindet heutige Produktionsstandards mit der bestechenden, zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten Jean-Paul Goude entwickelten Disco-Wave-Ästhetik, die sie Anfang der 80er Jahre zu einer absolut singulären Erscheinung gemacht hatte.

Die drei Alben, die als Compass-Point-Trilogie zusammen mit Goude entstanden und in die Geschichte der Popmusik eingegangen sind, stellen den zentralen Teil ihres Oeuvres dar: "Warm Leatherate", "Nightclubbing" und "Living My Life" erschienen innerhalb von lediglich zwei Jahren. Die dort mit einem festen Team legendärer Studiomusiker wie dem unbestechlich präzisen jamaikanischen Rhythmusduo Sly & Robbie, Keyboarder Wally Badabou, Gitarrist Mikey Chung und Perkussionist Uzziah Thompson unter dem Produzenten-Duo Chris Blackwell und Alex Sadkin entstanden Songs waren größtenteils zwar Coverversionen, wurden aber auf der Grundlage des jamaikanischen Dub-Verfahrens so verfremdet, dass sie sich häufig in ihr Gegenteil verkehrt wiederfanden - der Rest ist Geschichte: "Warm Leatherette" (Daniel Miller), "Private Life" (Chrissie Hynde), "Nightclubbing" (Iggy Pop), "Love Is The Drug" (Andy MacKay, Bryan Ferry) und "Ive Seen That Face Before (Libertango)" (Astor Piazzolla) sowie eigene Titel wie "My Jamaican Guy", "Pull up to the Bumper" oder "Nipple To The Bottle" sind zeitlose Meilensteine der Dancefloor-Kultur geworden und zählen noch heute zum unverzichtbaren Repertoire der globalen DJ-Gemeinde.

Der dekonstruktivistische Ansatz erschreckte sich dabei nicht nur auf ihre Musik, sondern auf die komplette Person Grace Jones. Die Brickett-Frisur von damals ist nur die nächste Stufe einer gestalterischen Beschäftigung von Grace Jones mit ihrer körperlichen Erscheinung gewesen, die weit früher begonnen hat: Mitte der 70er Jahre war die gebürtige Jamaikanerin zunächst als Model in Paris erfolgreich und auf dem Cover zahlreicher internationaler Magazine wie Vogue oder Elle zu sehen, bevor sie im New York der beginnenden Disco-Ära auf Andy Warhol trifft. Als Echo ihres Abschieds vom professionellen Model-Business, wozu sie sich die Haare und Augenbrauen abrasiert hatte, steht die Inszenierung ihres Kopfes im Mittelpunkt dieser Strategie: als strengen Silhouette, als gefährlicher Clown, als männermordendes Raubtier, als Femme fatale, als hedonistische Heilige. Hüte sind weit mehr als Kopfbedeckungen für Grace Jones. Diese Frau ist tatsächlich ein Gesamtkunstwerk: Helmut Newton und Robert Mapplethorpe fotografierten sie, Keith Haring bemalte ihren Körper. Parallel dazu etablierte sie sich folgerichtigerweise auch als Schauspielerin: Unvergessen ihre Rolle als May Day im James-Bond-Klassiker "Im Angesicht des Todes" ("A View to a Kill") von 1985.

Nun ist die Königin der glamourösen Inszenierung eines konzeptionellen Minimalismus´ auf die Bühne zurückgekehrt: Im Rahmen der diesjährigen BW-Bank jazzopen kommt die visuellste Stimme der 80er Jahre, die einzigartige Grace Jones erstmals nach Stuttgart.

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