Deutschsprachige Erstaufführung einer Komödie von Maria Goos
Vier Männer Mitte vierzig, seit langem Freunde, müssen feststellen, dass ihre Lebensentwürfe ins Wanken geraten. Sie erneuern ihren Treueschwur aus Studienzeiten und versprechen einander, sich immer zu helfen. Doch als es ernst wird, ist sich jeder selbst der Nächste. Joep, ein ehrgeiziger Abgeordneter mit Aussichten auf einen Ministerposten, flüchtet vor seiner kriselnden Ehe und zieht bei Pieter ein. Dieser ist Beamter in der Kulturverwaltung und soll Bilder zurückgeben, die er bereits verkauft hat. Helfen könnte ihm der Top-Anwalt Tom, der aber wegen seiner Kokain-Abhängigkeit vor dem Ende seiner Karriere steht und sein Leben als Werbetexter für Kataloge fristet. Vierter im Bunde ist der Theaterregisseur Maarten. Gerade arbeitet er an einem Stück, in dem die 18-jährige Tochter von Joep eine Hauptrolle spielt.
Es spielen Boris Aljinovic, Rufus Beck, Josef Bilous, Hans-Werner Meyer und Janina Rudenska
Regie: Dietmar Pflegerl
"Freilich, die Autorin mischt mit ihrem Herren-Quartett saftige Klischees auf. Doch liefern die verschiedenen beruflichen wie sozialen Sphären genug steile Vorlagen, um die unterschiedlichsten Abgründe im Verwaltungs-, Politik-, Kunst-, Familien-, Fremdgeh- und Einsamkeitsbetrieb bloßzustellen. Das tut die Autorin mit gespitzter Feder. Auch läßt ihr dramaturgisches Geschick die stereotypen Figuren frappierende Haken schlagen. So entsteht, von Regisseur Dietmar Pflegerl etwas betulich in Gang gesetzt; intelligent kritisches und - was selten genug passiert - ziemlich melancholisches Unterhaltungstheater. (...) Dem Renaissance, diesem rührigen feinen Boulevardtheater im kulturell gebeutelten Westen Berlins, steht ein verdienter Kassenhit ins Haus." (Die Welt)
"Das Stück mit Rufus Beck, Hans-Werner Meyer, Boris Aljinovic und Josef Bilous überzeugte mit Witz, messerscharfen Dialogen und unerwarteten Wendungen, die Abgründe in Freundschaften enthüllen. Die gelungene Inszenierung von Dietmar Pflegerl erhielt vom Publikum, darunter Bundespräsident Horts Köhler mit Gattin und Berlins Regierender Klaus Wowereit, Bravorufe." (BZ)
"Sie bestellen sich eine Geburtstagsstripperin (wagemutig: Janina Rudenska) aufs Zimmer, brillieren in einer Blues-Brothers-Choreografie und tun nichts, was auch nur ansatzweise das Männerbild revolutionieren würde. Aber weil sie sogar einen Bonsai gießen können, ohne ihre Figuren an einen billigen Komödienstadl zu verraten, macht dieser Abend (Regie: Dietmar Pflegerl) Spaß. Rufus Becks Pieter vermeidet jeden Anflug einer Tunten-Karikatur. Josef Bilous beweist, dass ein Regisseur, der Schauspielerinnen auszieht, nicht aus dem Mundwinkel sabbern muss. Boris Aljinovics Koks-Jurist kann eine Depression spielen, ohne sich in Schrei- oder Heulkrämpfen zu winden. Und Hans-Werner Meyer umgeht die üblichen Pokerface-Posen." (Tagesspiegel)
Kategorie
Kultur > Theater
