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"Die Lieder von Kurt Weill, das französische, das europäische Chanson-Gut, versehen mit
einer zeitgenössischen Dimension", so beschreibt Ute Lemper das Konzept, mit dem sie
über die letzten 30 Jahre weltweit gefeiert wurde.
Ihr neues Album allerdings sticht aus ihrer über 23 Alben starken Diskographie heraus. Zum ersten
Mal stammen ausschließlich alle Songs aus ihrer Feder. In dem ihr eigenen Duktus beschreibt sie
Erfahrungen, Erinnerungen, Eindrücke, ufernd in Momente des Glücks sowie des Zweifels und
verletzender Gewalt. So reflektiert die gebürtige Münsteranerin, seit acht Jahren in New York
zuhause, den Fall der Berliner Mauer, den der Twin Towers, den Aufstieg des Mondes zwischen
Himmel und Erde aber auch den der Atompilze in Nevada zwischen 1945 und 1962. Eine Ode an
die Glaubenskraft der Nomaden, eine unmissverständliche Aufforderung an einen fremden
Barbesucher, ein Appell, sich auf Liebe zu besinnen oder ein gar mütterlich umsorgendes
Versprechen an ... ihre Kinder, ihren Mann, eine Freundschaft? So manche poetische Ausführung
findet sich auf diesem Album und entzieht sich konsequent einer schnellen Interpretation. Wobei
es genügend Bezugspunkte im Leben der vielfach preisgekrönten Sängerin und Tänzerin, Mutter
und Ehefrau gäbe "Ich hätte hunderte Geschichten erzählen können." Dass aber ausgerechnet
diese elf Songs ihre "eigene Vision des musikalischen Storytellings" darstellen, erklärt die
44-Jährige mit "dem Versuch, diese komplexe, rastlose, aber auch wundervolle Welt in eine
poetische Reise zu fassen, die musikalische Elemente unterschiedlicher Genres und Kulturen
vereint."
Das klingt bei Weitem nicht so schwer, wie es sich hier liest. Im Gegenteil. Mit großem
Einfühlungsvermögen produzierten Ute Lemper und Ihr Gatte Todd Turkisher ein hervorragend
arrangiertes Band-Album, das sich mit scheinbarer Leichtigkeit durch all seine thematischen
Landschaften bewegt. Dabei sorgen groovige Rhythmen für urbanes Feeling, Streichersätze für
erhabenen Anklang, Scratches oder das Akkordeon für kulturelle Entsprechung des tiefgründigen
Konzepts. Lempers Live- und Studio-Band versteht es - wechselt problemlos zwischen Welt- und
Pop-Musik und streift dabei Bereiche des Funk und Jazz. Völlig selbstverständlich fächern ihre
Kompositionen diese Genres in einer eigenen Stilistik auf. So können zum Beispiel Tango atmende
Harmonien mit Jazz-Skalen fusionieren, ohne dabei staubige Klischees abzurufen. Dafür ist die
Band ohnehin zu gut. Akzentuiert, facettenreich, stilsicher und mit beachtlicher Dynamik spielen
sich Todd Turkisher (dr), Morris Pleasure (b), Mark Lambert (g) und Werner Gierig (p) durch
komplexe Stimmungswechsel. Oftmals trennt nur ein Break die Ballade von einem gar poprockigen
Interlude. Am Mischpult saß Kevin Killen, gemastert wurde von Bob Ludwig - das
kontrastreiche Klangbild lässt also nichts zu wünschen übrig.
"Gehen von New York noch zeitgemäße Impulse aus?", fragte "Galore" Ute Lemper 2006.
"Nein, es herrscht die Architektur der Glattheit." Ohne angestrengt dagegen anzugehen, liefert
Ute Lemper mit Between Yesterday And Tomorrow ein erfrischend ernsthaftes Werk ab,
überzeugend authentisch, überraschend neu und ungeheuer professionell. Mit poetischer
Intensität nimmt sie sich der Tragik und Tristesse an, die politische Ereignisse oftmals mit sich
bringen, stellt sich der Undurchdringlichkeit des Gefühlslebens und findet einen Ausweg in
positiven Gedanken. "Now is love, don´t live in the future or in the past."
Geburtstag: 04.07.1963
Kommt aus: Münster
Keywords: Chanson, Sängerin, Musical
Genre: Chanson
Kategorie
Konzerte > Konzerte - Weitere
Adressen
www.utelemper.com