Religionsinstitutionen in Kooperation mit brutal durchorganisierten Staatsmächten - ein "ewiges" und zugleich erschreckend gegenwärtiges Thema; auch das Thema von Puccinis "Tosca". Die auskalkulierte Verbindung von Eros, Weihrauch und Sadismus artikuliert diesen Opern-Schocker als ,artifizielle Historik`, überhöht durch die musikdramatische Zeichnung der Partitur, durch den emotionalen Schock der Musik. Die Figur des Scarpia wird dabei zu einem Ebenbild aller Folterknechte gewesener wie moderner totalitärer Staaten.
John Dew hat das Stück für das Badische Staatstheater Karlsruhe inszeniert, es dirigiert Daniel Carlberg.
"John Dew hat seinen nicht mehr nur originellen, sonder auch stimmenden, eigenständigen Stil gefunden. Davon kann man sich jetzt bei einer Koproduktion des Badisches Staatstheaters Karlsruhe mit der Opéra Comique Paris überzeugen. Die Karlsruher Premiere von Puccinis ,Tosca zeichnet sich durch eine originelle Dramaturgie aus, aber sie ist in sich stimmend." (Fränkische Nachrichten)
"Intelligenz, Können und Mut zeichnen die Inszenierung von John Dew aus. Wo andere Regisseure scheitern, zeigt Dew eine Meisterleistung . Er verstärkt Aussage und Spannung der Oper durch Veränderung der Handlung, das Libretto wird dabei jedoch nicht verbogen." (SWR)
"Wer bisher geglaubt hatte, dass das Badisches Staatstheater die Hände von provokanten Produktionen lassen würde, ist jetzt eines Besseren belehrt worden. Die jüngste Neuinszenierung ging gewagtere Wege. Regisseur John Dew hat zusammen mit Bühnenbildner Heinz Balthes und Kostümbildner José Vazquez eine Deutung des Werkes präsentiert, die - anknüpfend an den Antklerikalismus ihres musikalischen Schöpfers - sehr starke kirchenfeindliche Züge trägt."
(Der Neue Merker)
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