"Vom Trash-Fernsehen über soziale Netzwerke bis zu den partizipativen Sektoren der Hochkultur befiehlt unsere Zeit zunehmend dasselbe: Sei Du selbst! Je heterogener die Gesellschaft und je diverser die täglichen Erfahrungen, desto stärker sollen wir ein homogenes Selbst aufführen. Es sind Zurichtungen für den Narzissmus. Auch im Theater."
So formuliert Tobi Müller, Alleinjuror der Autorentheatertage 2012, in seiner Ausschreibung für den Stückwettbewerb. In Anschluss an die jüngst entbrannte Blackfacing-Debatte stellen sich ähnliche Fragen: Wer darf wen und wie darstellen? Wer darf wessen Geschichten erzählen? Ist Authentizität das Gebot der postmodernen Gesellschaft, so ist es im Theater vor allem eine Darstellungsaufgabe, eine ästhetische Strategie.
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