Mit "Dschungelkind", ihren Erinnerungen an eine ungewöhnliche Kindheit beim Urwaldstamm der Fayu in West-Papua, gelang Sabine Kuegler 2005 ein überraschender Bestseller. Das Buch stand viele Monate an der Spitze aller Bestsellerlisten. Dennoch hatte Sabine Kuegler die Möglichkeit eines zweiten Buches immer weit von sich gewiesen. Im Vordergrund standen für sie andere Dinge: ihre Kinder zu versorgen, mit dem nach vielen Jahren immer noch ungewohnten Leben in Europa klar zukommen, die Möglichkeiten einer späteren Rückkehr nach West-Papua auszuloten.
Als sie Anfang 2006 tatsächlich in den Urwald zurückkehrt, um ihre alten Freunde und ihren Vater wieder zutreffen, muss Sabine Kuegler feststellen, dass es ihr Paradies von einst so nicht mehr gibt. Das abgeschiedene Leben der Fayu ist mittlerweile durch politische und wirtschaftliche Interessen akut gefährdet. Sabine Kuegler sieht die Dringlichkeit der Probleme und erkennt, dass ihre Popularität in Europa helfen könnte, dem Anliegen der Fayu eine Stimme zu geben. So beginnt sie ihr zweites Buch zu schreiben.
"Ruf des Dschungels" ist daher viel mehr geworden als ein Buch über einen Kindheitstraum, die Rückkehr zum Leben im Dschungel. Mit diesem Buch hat Sabine Kuegler zu ihrer Bestimmung gefunden: Aus der romantisch motivierten jungen Frau, wird mit "Ruf des Dschungels" eine politisch motivierte Kämpferin für die Zukunft der Menschen, denen sie sich zugehörig fühlt.
Sabine Kuegler wurde 1972 in Nepal geboren. Im Alter von fünf Jahren kam sie mit ihren Eltern, beide Sprachwissenschaftler und Missionare, in den Dschungel von West-Papua, wo sie gemeinsam mit ihren beiden Geschwistern ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Mit 17 Jahren verlies Sabine Kuegler den Dschungel und lebte in Europa. Ihre innige Verbundenheit mit den Menschen, bei denen sie ihre ersten Lebensjahre verbracht hatte, blieb unveränderlich über die Jahre bestehen.
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Kultur > Lesung