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Lyrische Märchenoper in drei Akten von Antonín Dvorák
Text von Jaroslav Kvapil
Der tschechische Dichter Jaroslav Kvapil verfasste im Jahr 1899 - angeregt durch Hans Christian Andersens "Kleine Seejungfrau", Gerhart Hauptmanns Märchendrama "Die versunkene Glocke" und Friedrich de la Motte-Fouqués Erzählung "Undine" - das Libretto zu "Rusalka", zunächst ohne zu wissen für wen. Er hoffte jedoch, Dvorák möge auf das Textbuch aufmerksam werden. Sein Wunsch ging in Erfüllung und "Rusalka" (uraufgeführt am 31. März 1901 im Tschechischen Nationaltheater Prag) wurde zu Dvoráks reifstem, seinem musikalisch reichsten und schönsten Bühnenwerk. Das Märchenspiel erzählt eine traurige Geschichte, die sich zwischen Nixe, Hexe, Wassermann, Prinz und Fürstin abspielt: Rusalka gesteht dem Wassermann, dass sie Menschengestalt und Menschenseele gewinnen wolle, denn nur so könne sie die Liebe eines schönen jungen Mannes erringen, der im See zu baden pflege. Der Wassermann erschrickt und warnt Rusalka vor der Unbeständigkeit der Menschenseele. Doch die von Sehnsucht verzehrte Rusalka glaubt, ihre Liebe werde alle Hindernisse überwinden. Ihren Wunsch kann jedoch nur die Hexe Jezibaba in die Tat umsetzen. Spöttisch nennt diese Rusalka die Bedingungen für ihr Ansinnen: Ihre "Menschwerdung" müsse sie mit dem Verlust ihrer Stimme bezahlen; finde sie das erhoffte Glück nicht, sei ihr der Geliebte untreu, so müsse sie ihn töten und ins Geisterreich zurückkehren. Rusalka ist zu allem bereit und erscheint dem Prinzen als schönes junges Mädchen, das dieser sofort zur Frau nehmen will. Doch während der Hochzeitsvorbereitungen tritt eine Fürstin, die als Gast auf dem Schloss weilt, zwischen die beiden. Der Prinz erliegt schließlich der glamourösen femme fatale und wertet damit seine Verbindung zu der "stummen" Rusalka als Abenteuer ab.
Dvoráks "Rusalka", die zauberhafte Märchenoper mit einer zauberhaften Musik, erzählt - in symbolischer Verkleidung - eine Menge über das Geschlechterverhalten in der bürgerlichen Gesellschaft an der Schwelle des 20. Jahrhunderts. Dvoráks Musik unterstreicht dies, indem sie die märchenhafte Handlung in die Sphäre eines Seelendramas erhebt. Gezeigt wird ein phantasiertes Zerrbild von Weiblichkeit: verlockend und vernichtend zugleich. Und so ist "Rusalka" bei aller Poesie auch eine Oper über Männerphantasien und das "Rätsel Frau".
Musikalische Leitung: Jochem Hochstenbach
Regie: Ludék Golat
"Die Kostbarkeiten dieser Musik realisierten Jochem Hochstenbach, der erste Kapellmeister, und die Badische Staatskapelle mit feinem Instinkt für Klangnuancen, melodischen Schmelz und rhythmischen Verve." (BNN)
""Es ist verdienstvoll, dass das Badische Staatstheater Karlsruhe die nicht sehr häufig gespielte Oper wieder einmal in ihr Repertoire aufgenommen hat, denn sie birgt ausgesprochen lohnende Entdeckungen: Diese kommen in Karlsruhe allesamt aus dem Orchestergraben, wo Jochem Hochstenbach die Badische Staatskapelle zu impressionistischen Höhenflügen führt. Flirrende Streicherklänge, seltsam-fremde Harmonien und blendende Bläser sind zu bewundern. Gelungen sind vor allem die vielen lyrischen Orchesterstellen, in denen die Musiker silberne Klänge malen und Dvoráks Melodienseligkeit in ihrer ganzen Breite auffächern." (Badisches Tagblatt)
"Der Dirigent Jochem Hochstenbach entlockt dem Orchester rhythmische Klarheit, dynamische Flexibilität und eine bemerkenswerte Transparenz und Lebendigkeit." (Die Rheinpfalz)
Kategorie
Kultur > Opern & Operetten