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Roberto Zucco

Roberto Zucco

Von Bernard-Marie Koltès

"Ich habe keine Feinde, und ich greife nicht an. Ich zerquetsche die anderen Tiere nicht aus Bosheit, sondern weil ich sie nicht gesehen habe und weil ich auf sie getreten bin." Roberto Zucco ist ein mehrfacher Mörder. Er tötet ohne Motiv und Schuldbewusstsein. Auf der Flucht vor der Polizei und der Gesellschaft, deren Zwängen er sich entziehen will, kreuzen unterschiedlichste Menschen seinen Weg. Menschen, denen er einen flüchtigen Blick hinter seine gewalttätige Fassade gewährt. Bernard-Marie Koltès erschafft eine mythische Figur, einen Poeten und Massenmörder, den er mit Motiven von Simson bis Hamlet zum heldenhaften Todesengel stilisiert. Koltès schrieb über dieses, sein letztes Theaterstück 1988: "Den Anstoß für ,Roberto Zucco gab ein Fahndungsplakat für einen Mörder, das ich in der Metro gesehen habe. Ich habe mich nach seiner Geschichte erkundigt und sie Tag um Tag bis zu seinem Selbstmord verfolgt. Es ist der außerordentliche Weg eines antiken Helden."

Regie: Jakob Fedler
Darsteller: Katrin Klein, Lotte Ohm, Valery Tscheplanowa, Ralf Dittrich, Niklas Kohrt und Thomas Schmidt

"Niklas Kohrt wählt die zornige Variante und lässt den fast nackten Roberto wie einen herrenlosen Hund über die Spielarena streunen, fremdartig, böse, wütend. Und er tut gut daran, auch wenn dieser Zucco seine mythische Vieldeutigkeit verliert und ein Schattenspiel zwischen Individuum und Gesellschaft aufschimmern lässt. Die Welt stößt diesen Zucco nicht aus, sie vereinnahmt ihn, wie seine Mutter (Katrin Klein), die mit der Teetasse auf ihn zu schlürft, als wollte sie ihren verlorenen Sohn zur Plauderstunde heimholen. Zucco will die leeren Floskeln und geschmeidigen Liebesdienste nicht verstehen. Er bellt seine kindlichen Gegenwelten so ernst heraus, dass sich in allem plötzlich immer zwei Schatten gegenseitig durchdringen: der des Wüterichs und der der Gesellschaft, die ihn sich zieht." (Berliner Zeitung)

"Der junge Regisseur Jakob Fedler inszeniert jetzt in der Box, der kleinen Experimentierbühne des Deutschen Theaters, ,Roberto Zucco. Das Stück ist ein greller Bilderbogen, eine schnell geschnittene Szenencollage aus dem Leben des notorischen Massenmörders Roberto Zucco. Koltès hat die fiktive Figur aus dem realen Leben entliehen und nach dem Vorbild des Serienmörders Roberto Succo gezeichnet. Aber die Kunstfigur wird, und das ist das besonders Perfide und Erschreckende, nicht erklärt, nicht ausgeleuchtet, sie ist und bleibt die Verkörperung des unerklärlichen Bösen: Roberto Zucco mordet wahllos und ohne Grund, er wird in eine Kette finsterer, unmoralischer Ereignisse verwickelt und gewinnt seinem Tun eine artifizielle und bizarre Schönheit ab." (Kulturradio vom RBB)

Kategorie
Kultur > Theater

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