Als der 28jährige Diplomatensohn Ödön von Horváth 1929 der Volksbühne sein Stück "Revolte auf Côte 3018" anbietet, gibt er sich als Bergarbeiter aus. Das soll sein sozialrevolutionäres Ansinnen und seine proletarische Glaubwürdigkeit erhöhen.
Vor realer historischer Folie erzählt Horváth die Geschichte der Arbeiter Moser, Oberle und Karl. Unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten sie zwischen den Felsenschluchten Tirols an einer technologischen Meisterleistung: der fast drei Kilometer langen Zugspitzbahn – zu Hungerlöhnen. Der arbeitsuchende Berliner Friseur Schulz, ein ambitionierter Ingenieur und ein Aktionär, der die Bergbahnarbeiter für seinen Gewinn bluten lässt, treten auf. Ein Aufstand wird geplant, Schüsse fallen, es gibt Tote.
Doch verändert sich anschließend – wie es Karl Marx vorschwebte – tatsächlich etwas an der Situation der ausgebeuteten Produktivkräfte, an den kapitalistischen Verhältnissen? Bereits Horváth hatte daran Zweifel – seine Bergarbeiter nehmen eine Gesellschaft vorweg, in der sich das Opfer-Täter-Schema in bedingungslose Selbstverwertung wandelt, wo das Reden vom Ausbruch zur folgenlosen Stabilisierung des Hamsterrad-Daseins führt.
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