In seinem grössten Erfolg »Nachtasyl« stellte Maxim Gorki im Jahr 1902 zum ersten Mal Menschen am untersten Rand der Gesellschaft auf der Bühne in den Mittelpunkt: Gescheiterte, Kriminelle, Prostituierte, Trinker und Mörder. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten kämpfen um die kleinen Lebensmöglichkeiten und scheitern doch individuell. Einzig der Pilger Luka, in der Tradition der Tolstoischen Heiligen, bringt Hoffnung in die resignierte Welt. Doch seine verlockenden und »guten« Ratschläge sind Gift für die Seelen der Ohnmächtigen: Ein Mord und ein Selbstmord sind die Folge. Was kann Theater über eine Welt erzählen, die sich ganz und gar von den bürgerlichen Verhaltens- und Darstellungskonventionen getrennt hat?
Kategorie