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Moliere

Luk Percevals "Molière"-Projekt, das aus vier Charakterkomödien Molières - "Der Menschenfeind", "Don Juan", "Tartuffe" und "Der Geizige" - besteht, wird von der Schaubühne und den Salzburger Festspielen 2007 koproduziert. Basierend auf Molières Stücken haben Feridun Zaimoglu ("Kanak Sprak"), Günter Senkel und Perceval den Text für diesen etwa fünfstündigen Abend geschrieben. Nach "Othello" und "Lulu Live" (beides Münchner Kammerspiele) ist dieses die dritte Zusammenarbeit dieser Künstler.

Alceste, ein Mann mit Prinzipien, Träumen und Idealen, der die Lüge und Schmeichelei hasst. Ein Mann, der an der Maßlosigkeit seiner eigenen moralischen Ansprüche an die Gesellschaft zerbricht und am Ende vor lauter Ekel aus der Stadt flüchtet. Don Juan, ein abgeklärter Mann, der auf dem Land lebt, der sich voller Verachtung von den Konventionen der Gesellschaft verabschiedet hat, ein Eroberer ohne Moral, der die Frauen benutzt und problemlos Reue heuchelt und eine religiöse Bekehrung vortäuscht, um die eigene Haut zu retten. Tartuffe, ein Mann, genauso lüstern, der die religiöse Heuchelei perfektioniert hat und sich in das Herz des von ihm verachteten Bürgertums begibt, um die Eitelkeit seiner Mitmenschen auszunutzen und so ein Vermögen zu erobern. Hapargon, der Bürger am Ziel seines Traumes von Reichtümern, dem allein sein Vermögen Glück schenkt und dem es egal ist, dass er seine lebensfrohen Kinder erstickt.

Alceste, Don Juan, Tartuffe, Hapargon: ewige Außenseiter mit einer ambivalenten Beziehung zur Gesellschaft, die sie verachten, der sie entfliehen, die sie suchen und benutzen. Feridun Zaimoglu, Günther Senkel und Luk Perceval haben eine Fassung der vier großen Charakterkomödien geschrieben, in der die Protagonisten die gleiche Person sind und die Stücke Stationen eines einzigen Lebensweges zeigen. Luk Perceval inszeniert diese Reise vom Idealismus zum Zynismus und Egoismus mit Thomas Thieme in der Hauptrolle. Er spielt alle vier Hauptrollen: den Mann, der alles will - Alceste, den Menschenfeind, der zum Zyniker Don Juan wird, als Heilsbringer Tartuffe zum Heiligen Krieg aufruft und schließlich als Hapargon Opfer seiner kindlichen und primitiven Bedürfnisse wird.

Regie: Luk Perceval
Mit: Thomas Thieme sowie Patrycia Ziolkowska, Christina Geiße, Karin Neuhäuser, Thomas Bading, Felix Römer, Kay Bartholomäus Schulze, Ulrich Hoppe, Horst Hiemer, Stefan Stern

"Ein Mann glaubt an die Liebe (Menschenfeind) und wird von seinen Trieben heimgesucht (Don Juan), worauf er sich in religiöse Fantasien stürzt (Tartuffe), um schließlich als Geldgläubiger im Geiz zu ersticken. ER sehnt sich nach Erlösung und findet das ,kalte Nichts. Das ist die Essenz dieser Veranstaltung: Jede Sehnsucht bleibt ungestillt, alle ungestillte Sehnsucht stiftet Unheil. Eine einnehmend schlichte, unwiderlegbare Erkenntnis. Mit Thieme, der nie schauspielert, sondern seine Wut zelebriert. Ein Fleischberg von Mann mit einer Zornesstimme wie aus der Unterwelt. Er spricht nicht, er grunzt und gurrt, er mault, schreit, stammelt. Und manchmal flüstert er. Dann ist sein Seelenschrei am lautesten zu hören. Der Abend hat drei Teile, die allesamt der strengen Dramaturgie einer Verfallsgeschichte gehorchen: aus einem Welthasser wird ein Zyniker, aus einem Liebessuchenden ein Liebesverächter. ER stirbt als Verlassener, aus irrigem Glauben und heimtückischen Trieben gemacht. So ist das Leben. Am Schluss sitzt Thieme in Windeln gewickelt auf der kahlen Bühne von Katrin Brack. Ein hohler Menschensack, ausgesaugt, leergeredet. Sein letztes Wort ist ,Mutter." (nachtkritik.de)

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