Wie bei allen großen Komödien Goldonis, in denen es mehr um das Wie als um das Was geht, ist die Geschichte die einfachste der Welt: Mirandolina, eine hübsche, alleinstehende, junge Wirtin, betreibt eine Locanda, eine Art Hotel. Von vielen Männern begehrt, hat sie aber nur Spott für ihre Verehrer, obwohl sie zur Ehefrau wie geschaffen scheint. Zwei Adelige machen ihr den Hof. Nicht, um sie zu heiraten - das wäre undenkbar, ein sozialer Abgrund liegt dazwischen -, sondern weil sie das Abenteuer suchen, ein sie zu nichts verpflichtendes Verhältnis.
Die Rivalität der beiden bildet den Gegenpart zum Hauptthema, dem Spiel, das die Wirtin mit dem Cavaliere di Ripafratta, einem Dritten, treibt. Der Junggeselle empfindet die Frauen ungefähr so störend wie Mirandolina die Männer. Mit List macht Mirandolina den Frauenfeind in sich verliebt. Ein Triumph, der sie, während sie ihn auskostet, auch schon beschämt. Mirandolina wird sich bis zum Ende des Stückes aber über ihre Gefühle klar und entscheidet sich für die Liebe.
Regie:
Reinhard Göber
"Ins Wellness-Ambiente, Sehnsuchtsort der Betuchten, hat das Theater Altenburg-Gera die fast dreihundertjährige Komödie von Carlo Goldoni ,Mirandolina implantiert. (...)
Der Einzige der hier schuftet, ist Fabrizio, der Kellner, der Habenichts. Andreas Unglaub zeigt einen Lohnabhängigen kurz vorm Absturz ins Prekariat. Und er weiß, meist zur Sprachlosigkeit verdammt, Zorn und Grimm und Liebesleid aufs Diskreteste mitzuteilen.
Die Stimmung zu steigern, hat sich Regisseur Reinhard Göber noch ein besonderes Schmankerl für die im Parkett einfallen lassen: Quick und kommunikationsfreudig suchen die Darsteller den Dialog mit dem Publikum, erfragen geheime Wünsche und verborgene Begehrlichkeit." (Thüringer Allgemeine)
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