Von ihrer Hochzeit mit dem Landarzt Charles Bovary erhofft sich die Pächtertochter Emma neben gesellschaftlicher Anerkennung vor allem Freiheit und Glück. Ihre in der Klosterschule und durch Lektüre erweckte Sehnsucht nach einem Leben in Leidenschaft und Luxus soll endlich Wirklichkeit werden. Doch das junge Paar scheitert an dem Idealismus seiner Liebe und an einem System, in dem der Wert des Einzelnen scharf kalkuliert und von seiner optimalen Verwertbarkeit abhängig gemacht wird.
Emma probiert sich wechselweise in den gültigen Rollenbildern als Mutter, Hausfrau und Geliebte und wird dabei immer wieder mit der Hohlheit und dem Materialismus der Gesellschaft konfrontiert. Darin geht es nicht um die Behauptung oder Überschreitung eines Selbst, sondern um einen Prozess, in dem die Entäußerung des Eigenen erlitten wird. Emma flüchtet sich in die Arme ihrer Liebhaber Rodolphe und Leon, provoziert Charles Mutter und die Bürgerwelt des Apothekers Homais und der Händlerin Lheureuse, deren Opfer sie werden wird. Eine Suchende wird zur Süchtigen und Emmas Rausch in Luxus und Konsum endet im Ruin.
Kategorie