In Paris war es 1832 für die Damen zur Mode geworden, sich das Haar à la sylphide frisieren zu lassen, und zu den neuesten Wortschöpfungen gehörte das Verb taglionisieren, denn die Tänzerin Marie Taglioni hatte in der Premiere des Balletts "La Sylphide" die Titelrolle getanzt und war damit endgültig zum Star geworden. Sie war es, die die Spitzentechnik vollendet hatte und als schwebendes Elfenwesen erstmals abendfüllend ausführte.
Mit seinem Ballett über einen schottischen Landjunker und dessen unerfüllbare Liebe zu einer Sylphide hatte der namhafte Pariser Choreograph Paul Taglioni den Nerv des Romantischen Zeitalters getroffen: dem Zeitgeist entsprechend wurde der Konflikt zwischen Irdischem und Übersinnlichem zum Ausdruck gebracht, man träumte sich in andere Länder, höhere Sphären und andere Welten. Der konsequenten Durchführung dieser Idee ist es zu verdanken, dass das Ballett "La Sylphide" zum Modell wurde: für das "weiße Ballett" schlechthin, für die Bedeutung der Ballerina, die rätselhaft, überirdisch und unberührt auf Spitze entschwebt.
Als die Vollendung dieses Ballett-Ideals fand Paul Taglionis "La Sylphide" Verbreitung in ganz Europa, auch durch August Bournonville, der ein Schüler Taglionis gewesen ist. Seine Fassung wird vom Staatsballett Berlin in der preisgekrönten Rekonstruktion von Peter Schaufuss getanzt.
Musik: Herman von Lovenskjold
Peter Ernst Lassen dirigiert das
Orchester der Deutschen Oper Berlin
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