Der Künstler-WG ermangelt es an fast allem: an Holz, an Essen. Aber die vier Bohèmiens besitzen Idealismus zur Kunst und jede Menge Lust zur Verliebtheit. "Ein Geschlecht hartnäckiger Träumer, für welche die Kunst ein Glaube geblieben ist, statt ein Beruf zu werden", so Henri Murger, dessen Roman die Grundlage dieser Oper in vier Bildern von Giacomo Puccini bildet.
Wie eine Reportage erzählt das Werk die Geschichte von vier jungen Männern, die freiwillig, und zwei Frauen, die unfreiwillig das großstädtische "Zigeuner-Leben" mit seinen kleinen Freuden und großen Entbehrungen führen. Puccinis ohrwurmdurchzogene Musik bringt uns die Protagonisten emotional ganz nah. Sie zu verklären wäre ein Missverständnis, dem die detailreiche Inszenierung von Götz Friedrich entschieden entgegentritt.
"So wie LA BOHÈME immer Persönlichstes anspricht und herausfordert - intellektuelle Snobisten und frustrierte Beckmesser sollten die Oper meiden! -, kann ich nur sehr persönlich hinzufügen: In dreißig Jahren etwas älter geworden, ist die Sehnsucht gewachsen, den Hoffnungen und Enttäuschungen, Träumen und Schmerzen der Jugend nachzuspüren und sie im Spiel, zu Bild, Handlung und Klang geformt, nachzuvollziehen. So wird die neue Begegnung mit diesem Werk Ausdruck der Sehnsucht nach der eigenen Jugend. Ich denke, darin liegt das offene Geheimnis der noch immer lebendigen Aktualität von Pucinis LA BOHÈME." (Götz Friedrich über seine Inszenierung)
Musikalische Leitung: Renato Palumbo
"... kommt eine Opernaufführung zustande, die ihren Reiz im liebevollen Detail, in der Poesie des Alltags hat, ohne den großen Bogen und Zusammenhang einer konsequent durchdachten Inszenierung außer acht zu lassen." (Berliner Sonntagsblatt)
"Götz Friedrich zeigt eine Jugend, die übermütig rebelliert und melancholisch resigniert, träumend zwischen Hoffnung und Enttäuschung." (Wiesbadener Tageblatt)
"Die musikalische Liebeslegende im üppigen Bühnenbild von Peter Sykora erntete beim Premierenpublikum rauschenden Beifall." (Berliner Morgenpost)
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