Drei unglückliche Liebesgeschichten. Sie erzählen von der mechanischen Puppe Olympia, der sterbenskranken Sängerin Antonia und der skrupellosen Kurtisane Giulietta - und eigentlich doch hauptsächlich von Stella: »drei Seelen in einer einzigen Seele«. Die von Hoffmann ehemals leidenschaftlich Geliebte ist Auslöser von Lust und Leid des Dichters. Von ihr und vom vermeintlichen Tröster Alkohol handelt die Oper mit großem Sentiment, französischer Leichtigkeit und musikalischer Finesse.
Jacques Offenbach starb, bevor er das Werk abschließen konnte, und erlebte die Uraufführung von »Hoffmanns Erzählungen« 1881 in der Pariser Opéra comique selbst nicht mehr. Die hinterlassene komplizierte Quellenlage macht jede Aufführung der Oper, die zu den erfolgreichsten des französischen Repertoires gehört, zu einem neuen Abenteuer. Regisseur Thilo Reinhardt möchte das Vierfachporträt des ewig gültigen Themas von der unglücklichen Liebe in Bilder jenseits oberflächlicher Aktualisierungsversuche kleiden, ganz im Sinne des Felsenstein-Wortes »phantastisch - und trotzdem wahr«. Es dirigiert Kimbo Ishii-Eto.
"Hier geben sich Musik und Theater gegenseitig Kraft, hier wird szenische Intensität möglich durch ein Sängerensemble, bei dem sich jeder auf den anderen verlassen kann. Thilo Reinhardt glaubt an das Werk, vertraut der Partitur und will einfach nur die Geschichte erzählen."
(Der Tagesspiegel)
"Der Clou der ebenso schön anzuschauenden wie konzeptionell starken Inszenierung ist ihr von Paul Zoller großzügig gestalteter Einheitsraum, das holzverschalte Oval eines Festsaals, das die Zeitreise durch ein erzähltes Leben mit räumlichen Konstanten als Wiederholungen in Strukturen des Umbewussten vermittelt. (...) So erinnert das perfekte Zusammenspiel der Musik mit Maske, Licht, Personenführung und Bühnenbild hier an Zeiten, in denen die Komische Oper Berlin einstmals Theatergeschichte schrieb."
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"Reinhardts frische, unzimperliche, aber durchaus respektvolle Inszenierung fängt sie bravourös und einfallsfroh ein."
(Berliner Morgenpost)
"Reinhardt muss man loben für seine energische, aber elegante und nie aufdringliche Art dieser Aufklärung (...) das romantische Gefühl selbst mit seinen Teufeln und idealen Frauen hat offenbar keine historische Zeit. Diese altmodisch klingende Unterhaltungsmusik bringt seine Trivialität so präzise zu Gehör, dass sie gute Chancen hat, wieder zum Trend zu werden."
(taz)
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