Eine Frau, den nahen Tod vor Augen, beschreibt ihr Leben in einer ostdeutschen Provinzstadt. Ein Frauenschicksal par excellence: 1909 geboren, eine Sportlerinnen-Karriere in der Weimarer Republik, Familie und Ehe in der Hitlerzeit, Altern in der DDR, das Lebensende schließlich nach der Wende im wiedervereinigten Deutschland. Ihr Mann, einst Architekt, ist bereits gestorben. Die beiden Söhne haben das Haus verlassen. Der erste ist 1957 in den Westen geflohen, der zweite, beim Theater beschäftigt, folgt ihm zwanzig Jahre später. Zwischen Resignation, Wut, Eigensinn und Galgenhumor sucht Gertrud weniger nach Worten für ihre eigenen Hoffnungen, Sehnsüchte oder Ängste, sondern wird zum Sprachrohr einer zerrissenen Generation, einer dem Vergessen preisgegebenen Geschichte, einer Heimat.
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