Drama von Daniel Kehlmann - -
Das Stück über das Leben des Mathematikers Kurt Gödel fordert den Zuseher, und doch bedarf es keines Doktorats in Philosophie und Logik, um es zu verstehen. Im Gegenteil: man fühlt sich fast wie zu Hause im „Wiener Kreis“, oder wenn sich Gödel etwa mit Einstein ein intellektuelles Ping-Pong über seine Einbürgerung in Amerika liefert. Dafür sorgt Kehlmanns klare Dramaturgie, die vielschichtigen Profile seiner Figuren und - sein Humor. Die Emigration des berühmten Logikers, sowohl die äussere in ein anderes Land als auch die innere, in seine Geisterwelt, ist zutiefst berührend. Doch trotz der Tragik der Geschichte rund um den Verfolgungswahn Gödels, der sich aus Angst vor Vergiftung zu Tode hungert, gerät das Stück auch zur Komödie. Kehlmann blickt verschmitzt hinter die klugen Köpfe und legt ihre kleinen Eitelkeiten und grossen Ängste offen. So kommen einem die gescheiten Herren mit ihren ganz normalen Schwächen und grossen Ängsten doch irgendwie bekannt vor.
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