Nach Georg Büchner und Federico Fellini
Spielort: Gasometer Oberhausen
In Zeiten von Arbeitslosigkeit, Mittelknappheit und gesellschaftlicher Desintegration mutet die Parole der französischen Revolution fast wie eine Provokation an. Das Theater Oberhausen will Anspruch und Wirklichkeit unseres demokratischen Systems in einem spektakulären Theaterprojekt im Gasometer Oberhausen miteinander konfrontieren.
Die Französische Revolution von 1789 gilt als eine der dramatischsten und folgenschwersten Wendungen in der Geschichte Europas. Ihre Errungenschaften wie persönliche Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz sind heute Grundlage des Rechtes der meisten Staaten der Erde. Allerdings prägte die Schreckensherrschaft der Guillotine das Bild der Revolution in gleichem Maße, wie der Versuch, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu verwirklichen. Mit Georg Büchner soll untersucht werden, wie ihre Ideale in blutigen Terror umschlagen konnten. In seinem dramatischen Erstling "Dantons Tod" scheint die Ausgangslage klar: Die Blutströme des revolutionären Terrors haben alle Ideale mit sich fortgeschwemmt. Robespierre bietet dem hungernden Volk, das Taten sehen will, nur das Blutgericht der Guillotine. Sein einstiger Weggefährte Danton hat das Töten satt. Sein Abscheu vor der Leidens- und Gewaltbereitschaft der Massen ist so groß, dass er sich der Politik verweigert. Lieber genießt er das Leben mit Freunden, Frauen und Feiern. Für den tugendbesessenen Robespierre bedeutet dies nicht nur moralischen, sondern auch politischen Verrat. Er schickt seinen Widersacher aufs Schafott.
Den Abgesang auf die Revolution soll mit dem Laborexperiment eines anderen Künstlers verbinden. Man stelle sich mit Fellini vor: Die Musiker eines Sinfonieorchesters rebellieren gegen die Weisungen des Dirigenten. Der verlässt schließlich den Saal und zieht sich in seine Garderobe zurück. Im Oratorium bricht eine Revolte aus: das Autoritätsprinzip wird abgelehnt, nicht einmal mehr die Autorität der Musik wird anerkannt. Man inszeniert eine Orgie der Unordnung und des Protests. Das Gebäude droht einzustürzen, trotzdem spielen die Musiker vereint gegen den Weltuntergang an.
Inszenierung und Raum: Johannes Lepper
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