Wir haben uns auf die Reise mit der Yorikke begeben. Das Versprechen lautete: Rettung vor Heimat, Sicherheit, Schlaf, geregelter Arbeit, Familie, Ruhe und Gefängnis. Dafür legt jeder seine Identität ab und wird zu Niemand. Ausgelöscht aus den Lebenden. Verweht. Holla-he! Die modernen Gladiatoren grüßen dich, o Cäsar Augustus Capitalismus, Morituri salutant! Worte, Worte, Worte: „Menschen ohne Papiere“ oder „illegal aufhältige Migranten“, „Statuslose“, „Illegale“ oder „Illegalisierte“. Die Heimlichen, die im Verborgenen leben, die zugleich sicht- und unsichtbar sind. Nach offiziellen Verlautbarungen halten sich in Deutschland zwischen ein und eineinhalb Millionen Menschen ohne Papiere auf. In Köln geht der Rat von zwanzig Tausend aus, Experten setzen die Zahl deutlich höher an. Während einige staatliche Behörden alles versuchen, die lästigen Menschen wieder loszuwerden, nutzen wir die willigen Arbeitskräfte. Prima, dass sie weder Aufenthalts- noch Arbeitserlaubnis haben: So versorgen sie zuverlässig unsere schreienden Kinder, pflegen Oma und Opa, putzen unsere Wohnungen, kochen das Essen und renovieren unsere Häuser. Wir zahlen dann mit Sex oder Kleingeld oder gar nicht; diese Kriminellen sollen doch froh sein. Gleichzeitig wächst die Angst vor der Auflösung bekannter Ordnungen.
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