Theaterstück von Willy Russel, England - -
Frank ist Literaturprofessor, ein verkappter Dichter, der seinen Idealismus längst im Whiskey ertränkt hat. Er ist missmutig, vom Leben enttäuscht und von der Liebe verraten. Weil er zudem hochintelligent und belesen ist, paart sich sein Phlegma mit einer gehörigen Prise Zynismus. Das ist auch nötig, denn seine wissenschaftliche Karriere hat schon strahlendere Tage erlebt – seit kurzem gibt er Nachmittagskurse in Literaturgeschichte an der Bürgeruniversität. Dort trifft er eines Tages die junge Rita, die als Friseurin in einem kleinen Eckladen arbeitet, Kaugummi kaut und ihre proletarische Herkunft sprachlich nicht verbergen kann. Rita hat es satt, das ewige Labern der alten Damen, denen sie die Haare tönt; hat es satt, dass sie ihre Rolle als Ehefrau spielen soll und dass sie ihr Leben nicht selbst in der Hand hat. Durch ihr Nachmittagsstudium bei Frank erhofft sie sich mehr, als nur eine fundierte Meinung über Literatur zu erlangen – sie möchte ihrem alten Leben entfliehen, auch wenn sie noch gar nicht weiss, dass sie das möchte. Frank unterrichtet Rita in Literatur und lernt selbst dabei etwas wesentlich Wichtigeres: dass er doch noch Gefühle in sich hat. Und zwar für Rita.
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