Im Oktober 1962 hatte Peter Hacks’ Stück Die Sorgen und die Macht Premiere am Deutschen Theater. Hacks, überzeugt davon in der DDR in einer postrevolutionären Situation zu leben, zeichnet darin das Bild einer Gesellschaft, die an der Überwindung ihrer verbliebenen Widersprüche arbeitet. Anhand der wirtschaftlichen und emotionalen Verstrickungen zwischen Mitarbeitern einer Brikett- und einer Glasfabrik skizziert Hacks in dem Stück eine Art moralischer Ökonomie. Erst aufgrund seiner Liebe zu Hede Stoll setzt Max Fidorra sich dafür ein, Einzelinteressen zugunsten des Ganzen zurückzustellen. Nach monatelangen Streitereien mit der Partei wird die Inszenierung im Januar1963 abgesetzt.
Obwohl oder gerade weil Peter Hacks in den 60er und 70er Jahren einer der meistgespielten Dramatiker ist, gerät er, der Goethe-Verehrer, Ulbricht-Anhänger, Ironiker und Kommunist, nach 1989 zunehmend in Vergessenheit. Die Sorgen und die Macht, das ist eine Begegnung mit einem der maßgeblichen Intellektuellen beider deutscher Staaten und eine Begegnung mit der Zukunft von gestern, die auf unerwartete Weise Fragen an das Heute stellt.
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