Quasi-maoistisches Lehrstück nach dem Dokumentarfilm von Harun Farocki -
Einkaufen ist ein alltagskultureller Akt, selbstverständlich, unvermeidlich. Jedem ist diese Erfahrung geläufig und das Erscheinungsbild von Waren in Regalen und zu Einkaufszentren gruppierten Einzelhandelsgeschäften und Ladenketten gegenwärtig. Doch diese Selbstverständlichkeit ist das Ergebnis eines hochkomplexen Vorgangs. Subtilster Mittel bedienen sich die Schöpfer der Einkaufswelten, um das große Ziel zu erreichen: mehr verkaufen. Eine ganze Armada von Wissenschaftlern, Beratern, Relaunch-Analytikern und Architekten macht sich Gedanken, wie ein Einkaufszentrum angelegt wird, wo die Bildbände im Laden stehen oder wie das Toastbrot am umsatzträchtigsten gestapelt wird – eine manchmal lächerlich-komische, manchmal orwellesk anmutende Angelegenheit. Denn wenn die Planer von Shopping-Malls Schöpfer sind, sind wir dann nicht auch ihre Geschöpfe? Harun Farocki, einer der Chefanalytiker des deutschen Kinos, gelang es, mit seinem preisgekrönten Dokumentarfilm »Die Schöpfer der Einkaufswelten« ein Bild dieser komplexen, gigantischen Verführungsmaschinerie zu zeichnen.
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