Originaltitel: La belle Hélène. Opéra bouffe in drei Akten von Jacques Offenbach. Libretto: Henri Meilhac und Ludovic Halévy - -
Griechenland ist in der Krise: Zeus hat rapide sinkende Popularitätswerte, seitdem bekannt ist, dass Venus beim Schönheitswettbewerb der Göttinnen aus der Hand des trojanischen Prinzen Paris den ersten Preis errungen hat. Der Obergott wird mit kargen Opfergaben abgespeist, während der Liebesgöttin allerorten gehuldigt wird. Selbst Helena, die First Lady, ist abtrünnig geworden – aus gutem Grund: Seit je schon leidet sie unter ihrem in jeder Hinsicht unzulänglichen Eheleben mit dem senilen König Menelaos, und jetzt hat die Versuchung, dieses Defizit auszugleichen, ungeahnte Nahrung bekommen.
Denn Venus hat die Gunst des Paris dadurch gewonnen, dass sie ihm die schönste Frau der Welt versprochen hat, und wer sonst sollte es sein, wenn nicht … Eine kaum zu bestehende Probe für Helenas moralische Integrität, die alle anderen geistlichen und weltlichen Führungskräfte Spartas wie Kalchas, Ajax, Achilles und Agamemnon schon längst genauso ad acta gelegt haben. Wie übrigens auch ihre geistigen Fähigkeiten. Da hat nicht nur der radikale Hedonist Orest leichtes Spiel, für ein Reich der Lust und Ausschweifung zu werben, da muss sich auch der Prinz kaum anstrengen, Helenas Widerstand zu brechen und die ganze marode Heldenbande zum Narren zu halten.
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