Schauspiel von Werner Schwab - -
Die Präsidentinnen das sind Erna, Grete und Mariedl, drei Damen, die bisher nicht gerade vom Glück in der Liebe, Reichtum oder sozialer Anerkennung verwöhnt wurden. Die drei sitzen am Küchentisch und schwadronieren über
das Leben, nicht ohne Abscheu gegenüber allem, was anders ist.
Gretes Tochter ist nach Australien ausgewandert und hat in neun Jahren nur eine Ansichtskarte geschrieben. Jetzt gehört Gretas Liebe der Dackeldame Lydi, die sogar mit dem Kopf nickt, wenn sie mit ihr spricht.
Erna ist extrem sparsam. Zu ihrem Leidwesen wohnt ihr Sohn immer noch zu Hause und ist unfähig, sich eine Frau zu suchen. Den Frust über sein Vertreter-Dasein ertränkt er täglich in Weinbrand.
Mariedl ist sehr fromm und Klofrau aus Leidenschaft. Sie hat niemals Mann oder Kind gehabt und so dreht sich ihr ganzes Leben nur um den Beruf, die bestmögliche Reinigung von Aborten. Niemand macht das so gut wie sie, das ist ihr ganzer Stolz und ihr gutes Werk für Jesus Christus.
Aber immer noch haben sie Träume. In Gedanken sehen sie sich auf einem großen Volksfest, Erna sehnt sich Premiere DIE PRÄSIDENTINNEN in die fürsorglichen Arme des Fleischers Wottila und Grete sieht sich als handfeste Geliebte eines feschen Tuba-Spielers. Mariedl ist auch in ihren Tagträumen zufrieden, wenn sie beim Fest für saubere Klos sorgen darf. Mit ihren unromantischen Zwischenrufen holt sie die beiden anderen immer wieder in die traurige Wirklichkeit zurück, was sie ihr langsam richtig übel nehmen.
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