Am Hof in Worms wird ein Pakt geschlossen: Siegfried bekommt König Gunthers Schwester Kriemhild zur Braut, wenn er die unbezwingliche Brunhild stellvertretend für Gunther besiegt. Es wird Stillschweigen vereinbart – und schon bald gebrochen. Siegfried wird von Hagen hinterhältig ermordet. Die Witwe Kriemhild fordert Vergeltung – an Hagen, an Gunther, an den Nibelungen.
Viele Jahre später vollzieht sie ihre Rache. Der Weg der Nibelungen in den Untergang, die Unabwendbarkeit der Katastrophe, die Bilder des Entsetzens lassen in einem zwangsläufig die Gräuel der Geschichte aufsteigen. Hebbel zeigt uns Menschen, denen radikale, schreckliche Triebe zu eigen sind, denen die Vernunft und das Herz längst abhanden gekommen sind. Wenn am Schluss dem Christentum das Zepter übergeben wird, ist man an einem Punkt der Hoffnungslosigkeit angelangt, der nur noch von der Wirklichkeit übertroffen wird. Das Eis, auf dem unsere Zivilisation fußt, ist dünn, unsere Katastrophensehnsucht greifbar, Masslosigkeit und Gewaltbereitschaft gegenwärtig.
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