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Die Lobbyisten (Franz Wittenbrink)

Uraufführung eines Liederabends von Franz Wittenbrink

Ein Hotel im Irgendwo. Wann es gebaut wurde: längst vergessen. Wie es überdauert hat: unbegreiflich. Wer es heute bewohnt: nicht völlig geklärt. Die Lobby macht einen überschatteten Eindruck. Vor dem von Spinnweben umflorten Fahrstuhl dämmert ein greiser Liftboy. Hinter dem Empfangstresen hält ein versunkener Concierge ein Nickerchen. Manchmal streckt der Koch seinen Kopf aus der erkalteten Küche und schaut mit mildem Blick in die trübe Runde. Die alte Dame an der Hotelbar hebt kurz den Kopf, um einen Eierlikör zu bestellen, und der Barkeeper öffnet die verklebte Flasche ohne von seinem Kreuzworträtsel aufzusehen. Diese Lobbyisten sind unter sich in ihrer kleinen Welt. Dieses Hotel empfängt schon längst keine Gäste mehr - es ist zu einem selbsterhaltenden System geworden, zu einer Falle aus Plüsch und altem Bohnerwachs. Vor sich hin träumend finden die Figuren zum Singen - denn der Schlaf in der Lobby gebiert Ungeheures.

Franz Wittenbrink schaut musikalisch in die Seelen dieser Gestrandeten, lässt sie sinnieren über ihr Leben, ihre Träume und Sehnsüchte. Lässt sie schwärmen und schwadronieren von fernen und unerreichbaren Zielen oder - zur Melodie von "Hotel California" - schluchzen über die verlorene Liebe aus dem "Hotel Kötzschenbroda". Musikalisch ist alles möglich in diesem Etablissement - seine Bewohner sind im Herzen Rocker, Volksmusiker, Klassiktenöre, und den Blues haben sie sowieso. So können sie sich aufschwingen aus ihrer Lethargie zu musikalischen Höhen und gehobenem Slapstick, zu wehmütigen Balladen und hanebüchenem Quatsch, um der Zeit die Last zu nehmen. Doch dann wird die Blase, die das Hotel der Lobbyisten so schützend umgibt, jäh zum Platzen gebracht. Die Realität hält Einzug, die Vertreibung aus dem staubigen Paradies droht. Die Lobbyisten müssen sich auf die Hinterbeine stellen und werden dabei von einer alten Weisheit der Eagles ermuntert: "You can checkout any time you like, but you can never leave".

Regie und musikalische Leitung: Franz Wittenbrink
Bühne: Philipp Nicolai

"So wie Franz Wittenbrink nun Opernarien und Politsongs, Volkslieder und Schlager, Rock und Pop mit neuen Texten und durch musikalische Konfrontationen bis auf ihren Kitschkern entblößt oder ihnen neuen Sinn zuweist, genau so direkt und kabarettistisch sind seine Figurenzeichnungen und seine Dramaturgie um das liebes- oder lebenskranke Strandgut in dieser Hotellobby." (Deutschlandradio)

"Ein großer Theater-Liederabend. Seit vielen Jahren schon setzt Franz Wittenbrink dem Theater Glanzlichter auf. Weiß doch der Mittfünfziger nur zu gut, wie das Leben spielt. Und bringt es - groteskes, mitreißendes Entertainment! - zum Lachen wahr, zum Heulen traurig und Grinsen aberwitzig auf die Bühne: In Dresden mit, ja doch, unbedingt und ausnahmslos anbetungswürdigen Singerspielern: Helga Werner, Milan Dargies, Ursula Geyer-Hopfe, Eike Weinreich, Benjamin Höppner, Matthias Luckey, Hannes Heilmann, Susanne Jansen und Ahmad Mesgarha. Prosit Neujahr! Und tränennasser Jubel." (Die Welt)

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