Diese Oper ist das Ergebnis von Mozarts erster Zusammenarbeit mit dem Textdichter Lorenzo da Ponte, der später noch die Textbücher zu "Don Giovanni" und "Così fan tutte" verfassen sollte, basiert auf dem damals ebenso aktuellen wie umstrittenen französischen Lustspiel "La folle journée, ou Le Marriage de Figaro" (1783/84) von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais. Eine Komödie über ein Dienerpaar, das sich erfolgreich gegen seine Herrschaft zur Wehr setzt, war im vorrevolutionären Paris der frühen achtziger Jahre des 18. Jahrhunderts ein unerhörter Skandal.
Dass da Ponte es schaffte, das Stück am Wiener Hof durchzusetzen, der ganz und gar nicht daran interessiert war, ein solch aufmüpfiges Spektakel auf die Bühne zu bringen, grenzt an ein Wunder.
Mozart und da Ponte überarbeiteten die Handlung, milderten die gesellschaftliche Brisanz der Charaktere ein wenig und passten die Dramaturgie des Stückes den Bedingungen des Musiktheaters an, ohne dabei die Bedeutung der Vorlage zu verleugnen. Das Ergebnis war eine der vollkommensten musikalischen Komödien der Operngeschichte: Zeitlos in ihrer Menschlichkeit, raffiniert und voller überraschender Wendungen im Aufbau der Handlung und von einem überwältigenden musikalischen Reichtum, der jede einzelne der Figuren in ihrem Verhältnis zu sich selbst wie auch zu den anderen lebendig werden lässt.
Die Inszenierung von Götz Friedrich folgt der Mozartschen Vorgabe mit psychologischem Scharfblick, Sinn für das Absurd-Komische in den sich steigernden Verwicklungen und mit dem Verständnis für die menschliche Unvollkommenheit, die Mozart, nie entlarvend, aber immer kritisch analysierend begreifbar macht.
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