Von Rainer Werner Fassbinder
Petra von Kant ist erfolgreiche Modedesignerin und lebt in einem luxuriösen Appartement mit ihrer stumm ergebenen Angestellten Marlene. Ihren Mann hat sie verlassen, weil es einfach nicht mehr ging, weil sie frei sein wollte und weil er stank »wie Männer eben stinken«. Petra hat sich eingerichtet in ihrer Einsamkeit, zwischen Chic und Pathos: »Wen du nicht begreifst, den musst du nicht bedauern«, sagt sie zu ihrer Freundin Sidonie. Doch dann verliebt sich Petra in die schöne Karin, die von einer großen Modellkarriere träumt.
Der Regisseur Philipp Preuss und der in Paris ansässige deutsche Modemacher Bernhard Willhelm entwerfen "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" (1972 verfilmt mit Margit Carstensen und Hanna Schygulla) als unentwirrbare Mischung aus Theaterabend und Modenschau. Petra von Kant, eine der berühmtesten Frauenfiguren Fassbinders, steigt in die Zeitmaschine und findet sich unvermittelt wieder im Brennpunkt der von ihr belieferten Traumwelt, dem Catwalk. Um sie herum die fünf Frauen ihres Lebens (Freundin, Geliebte, Dienstmädchen, Mutter, Tochter) sowie fünf Models, die unaufhaltsam ihre Bahnen ziehen. Willhelms kritisch-ironischer Umgang mit der Mode- und Geschäftswelt, der sich in seinen Entwürfen widerspiegelt, trifft auf urdeutsche Träume von Liebe, Glanz und Schönheit. Die von Fassbinder verhandelten Abhängigkeitsverhältnisse verdichten sich in der modernen Arbeitswelt der Event- und Unterhaltungsindustrie.
Regie: Philipp Preuss
Mode: Bernhard Willhelm
Darsteller: Elzemarieke de Vos, Barbara Schnitzler, Ursula Staack, Valery Tscheplanowa, Birgit Unterweger und Simone von Zglinicki
"Mehr Lach- als bittere Tränen rinnen beim Publikum." (Berliner Morgenpost)
"Der Regisseur hat sich nämlich mit dem Modemacher Bernhard Willhelm zusammengetan, um auf seiner Catwalk-Bühne einen Abriss sämtlicher Fashion-Trends zu präsentieren - hoher Ironiefaktor inklusive." (Der Tagesspiegel)
Kategorie
