Operette von Emmerich Kálmán -
„Die ungarische Musik ist eine Herzenssache von mir. Als junger Bursch war ich in Budapest mit den besten Zigeunerkapellen in Kontakt. Ich besaß auch noch bis vor kurzer Zeit von dem ungarischen Zigeunerprimas Pali Rácz ein Foto mit Widmung. Der Familie Rácz habe ich ein Denkmal gesetzt in der Figur des Pali Rácz, Titelrolle meiner Operette ‚Der Zigeunerprimas‘“, so äußerte sich Emmerich Kálmán kurz vor seinem Tod über den Titelhelden seiner wohl ungarischsten Operette.
1912 wurde sie uraufgeführt mit dem damals schon legendären Alexander Girardi in der Rolle des alternden und mit dem Schicksal hadernden Geigenmeisters. Es geht in diesem Libretto nicht mehr um ein mythisches Zigeunertum wie noch in Lehárs „Zigeunerliebe“ zwei Jahre zuvor, sondern um das Reale der Metropolen. Es sind die zwei Seelen in Kálmáns Brust, die hier aufeinanderstoßen: das urwüchsig ungarische Musikantentum und die internationale Linie der Wiener Operette. Kálmán hat dabei eine wundervolle Balance gefunden: zwischen zündenden Tanznummern und kunstvoll gebauten Finali, zwischen ungarischem Kolorit und Wiener Walzer, zwischen Temperament und Sentiment.
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