Mit der Komödie um den Intriganten Selicour hat der Tragödiendichter Friedrich Schiller den Deutschen ein Stück hinterlassen, das "den Weg zu Ehre und Glück" mit Humor und Raffinesse als Weg mit zweifelhaften Etappen beschreibt. Durch den Aufstieg des cleveren Tunichtguts Selicour, der glänzend von der Früchte anderer Leute Arbeit lebt, mischt sich in das Leben der fassungslosen Beobachter und Opfer eine Prise Untergang.
Schillers Komödie aus dem Jahre 1803 über das Ränkespiel in den Büros eines Parisers Ministeriums ist eine höchst aktuelle Parabel über die Kunst zu lügen, über Liebe und Freundschaft, Klüngel und Mobbing. Und so ist es ganz selbstverständlich, dass die Inszenierung die Handlung in die Gegenwart verlegt und diese nicht ausschließlich in einer männlichen Geschäftswelt spielt, sondern auch Frauen politische Posten innehaben. Selicour ist in unserer Inszenierung eine Frau.
La Roche, ein Schreiber im Ministerium, wird unverschuldet von seiner ehemaligen Jugendfreundin Selicour entlassen, die inzwischen eine hohe Stellung im Ministerium hat.
Sich dagegen aufbäumend, räsoniert der soeben in die Arbeitslosigkeit entlassene La Roche: "Wollen wir warten, bis die Redlichkeit die Welt regiert? - da würden wir lange warten müssen. - Alles schmiedet Ränke! Wohl - so wollen wir einmal für die gute Sache ein Gleiches versuchen."
"Der Schein regiert die Welt, und die Gerechtigkeit ist nur auf der Bühne", lautet die Moral von der Geschichte um einen menschlichen Parasiten, der sich voller List und Lüge beim neuen Minister einschleimt, um im Postengeschacher zu gewinnen.
Mit Rolf Dietrich, Ulrike Michaelis, Thomas Kressmann, Hans-Georg Pachmann und Katharina Ahlrichs
Kategorie
Kultur > Theater