Nach einem rauschenden Hochzeitsfest weist der Bräutigam die Braut zurück, weil sie nicht mehr unschuldig ist. Aufgebracht und ehrverletzt beschließen ihre Brüder Pedro und Pablo, sie zu rächen. Der Morgen bricht mit der Gewissheit an, dass die Brüder den jungen Santiago Nasar töten werden. Und die Logik des angekündigten Verbrechens kennt kein Zurück – auch wenn der Auserwählte vielleicht gar nicht der Schuldige ist. Bald weiß das ganze Dorf um den Plan, doch keiner verhindert die Tat. Dabei scheinen die Täter darauf mehr zu warten als auf ihr Opfer. Und so sieht die Bevölkerung zu, wie die beiden Brüder zu Mördern wider Willen werden.
Auf poetische Weise und doch in dokumentarischer Genauigkeit beschreibt der kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel Garcia Márquez die Vorgänge eines Morgens in einem kleinen Dorf und legt darin die Vorgänge der verrohten Welt in ihrer Logik des Vorurteils und der Gewalt frei. Die Chronik eines angekündigten Todes beschreit die Schuld aller, auch derer, die nicht gemordet haben.
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