Theater mit Musik von Michael Rettig & Kevin Young
Kommt eine Musikerin zum Arzt. Sagt der Arzt: "Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie. Sie haben nur noch zwei Wochen zu leben." Sagt die Musikerin: "Und wovon bitte, wenn ich fragen darf?"
Längst ist das Prekariat in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Von 39 Millionen Erwerbstätigen arbeiten inzwischen 11 Millionen in Teilzeit. Der Niedriglohnsektor verteilt sich inzwischen über alle Altersgruppen, Bildungsstufen und Qualifikationsniveaus. Zwei von drei Betroffenen haben eine Berufsausbildung abgeschlossen und zehn Prozent sogar ein Studium absolviert.
Vor diesem Hintergrund spielt das neuste Musiktheaterstück von Michael Rettig und Kevin Young, das nach "Karoshi - (jap. Tod durch Überarbeitung)" erneut die Thematik "Arbeit" aufgreift. Entstanden ist der Text vor dem Hintergrund von Interviews mit Menschen, die unter schwierigen materiellen Bedingungen leben: Briefträger, Taxifahrer, Künstler und Menschen aus Osterholz-Tenever. Wie kommt man mit wenig Geld zurecht? Wieviel Tapferkeit benötigt man? Was ist "schönes Leben", was ist Glück?
Auf der Bühne im Hintergrund ein Planschbecken, darin kleine weiße Papierschiffchen, Klavier und Cello. Mateng Pollkläsener (Schauspiel) hantiert mit Spaghettizange und biologisch abbaubarem Staubsaugerbeutel, Anne Katrin Ortmann (Tanz) geht über das Wasser und "photosynthesiert". Teils groteske, teils nachdenkliche Szenen aus dem Leben unter prekären Vorzeichen: wenig Geld, wenig Sicherheit.... aber ein Höchstmaß an Virtuosität in der Bewältigung des Alltags. (Über)Lebens-künstler eben.
Beide Darsteller wechseln dabei beständig zwischen Spiel und Wirklichkeit: Auch die eigene, durchaus prekäre Lebenssituation von Mateng Pollkläsener und Anne Katrin Ortmann ist Thema des Stückes....
Mitwirkende:
Mateng Pollkläsener (Schauspiel), Anne Katrin Ortmann (Tanz), Michael Rettig (Klavier), Tao Song (Cello) und Helmut Heydemann (Video)
Regie:
Kevin Young
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