Lange schien es, als nehme er seine Gesangsparts im Jugendzimmer auf. Ganz leise, damit die Alten nichts hören. Stuart Murdoch brachte mit seiner Band Belle & Sebastian mit kaum erträglich herrlichen Zucker-Melodien die schönste neue Empfindsamkeit ins Glasgower Indie-Lager. Nach vier Jahren Pause heißt das achte Album, das wie die zwei Vorgänger auf großen 60er- und 70er-Pop poliert ist, "Write about Love". Ein Scherz, denn darum gings ja immer. Es bietet bei etwas mehr Elektro-Gefrickel und Puderzucker-Chören sichere Ohrstürmer wie "I Want The World to Stop". Dass Norah Jones auf "Little Lou, Ugly Jack, Prophet John" auftaucht, ist in einem guten Song leider ein Griff in die falsche Kiste. Auch Gott ist wieder da. Vor allem aber die Unmöglichkeit der großen Liebe. Hach. Wunderbar oder unerträglich, dieses Projekt, in ewig lächelnder Heranwachsenden-Schwermut zu altern. Murdoch ist jetzt 42. Und neuerdings trägt er diese Robin-Gibb-Brille. Aus der Nummer kommen nur die ganz Großen wieder raus.
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