Komödie des Jammerns von Volker Lüdecke
Die Rückerstattung eines ehemaligen Bauernhofes bringt eine Thüringer Familie aus dem Gleichgewicht. Die inzwischen 85-jährige Bäuerin Lisa Böckwitz erwartet von ihrem kurz vor der Rente stehenden Sohn Ernst, dass er seinen Beruf aufgibt, um den maroden Hof wieder in einen florierenden Agrarbetrieb zu verwandeln. Die Töchter mokieren: "Niemals aufs Land, Bauer Böckwitz Töchter..." und überlegen den Hof anzuzünden. "Anträge, Auflagen, Grenzwerte, Normen und Gezeiten" machen es Ernst schwer, dem Wunsch seiner Mutter gerecht zu werden. Da kommen Nachbarn zum Grillen, "die es geschafft haben". Bei überschäumendem Bier - "Ausschussware, im Osten Angebot" - sehnt man sich nach schaumarmem Gerstensaft der früheren Zeiten. Er erinnert sich an den Geschmack der Thüringer, wie er früher einmal war. Auch wenn die Thüringer in der weltweiten Rangliste der Würste unter "ferner liefen" rangiert, so neiden doch die Bayern den Thüringern die Wurst, wie auch das älteste Reinheitsgebot. "Die Bayern wurmts und uns schmeckts wieder besser, weil unsere Seele mitgenießt." Ernst Böckwitz sinniert: "Wir sind ein Volk. Die Lektion war teuer. Langsam profitieren wir. Aber wir sind immer noch Menschen."
Die Bedingungen, um ein landwirtschaftliches Unternehmen in Zeiten der EU-Normen wiederzubeleben, sind harsch, und so kämpft Neubauer Ernst gegen den Starrsinn der Mutter, den Unwillen der Familie, die neidischen Nachbarn und den EU-Sumpf. "DDR ist nicht mehr, Deutschland soll nicht mehr und Europa ist noch nicht."
Regie:
Uwe-Dag Berlin
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