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Barbara Thalheim & Jean Pacalet

Im Programm "Lieder" stellt sie mit Jean Pacalet Songs aus den letzten 15 Jahren vor. Manchmal, je nach Laune, "schmuggelt" sich ein Stück aus den 70er Jahren dazwischen. Z.B. das Lied "Als ich vierzehn war", Thalheims erster Song von 1975, der in der DDR ein Hit war und gleich nach seinem Erscheinen so viele Tantiemen abwarf, dass sie sich auf dem Schwarzmarkt dafür einen Trabant kaufen konnte. Lange her und trotzdem unvergessen!

Obwohl Barbara Thalheim in Leipzig geboren wurde, ist sie eine Berliner Pflanze. Sie kann wunderbar berlinern und wenn die Pferde mit ihr durchgehen, versteht der "gemeine Sachse" kein Wort mehr.

Liedermacherin wurde sie, um ihr permanentes Versagen zu dokumentieren, oder zu kompensieren...? Je nachdem. Barbara Thalheim war schlecht in der Schule, besonders in Deutsch und Musik. Sie musste sogar eine Klasse wiederholen. Als in der DDR 1977 ihre erste Amiga-Schallplatte "Lebenslauf" veröffentlicht wurde, schrieb ihr ehemaliger Deutschlehrer in der überregionalen Lehrerzeitung einen Essay über die Spezies der Spätzünder.

Ihre ersten Lieder: "Als ich vierzehn war", "Sehnsucht nach der Schönhauser Allee", "Abschied von den Eltern", "Die Kinder der Nacht", "Mein Freund Valentin", entstanden in Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Lebenspartner Fritz-Jochen Kopka. Schon in der DDR war und auch heute noch ist Thalheims Thema: Die Bewahrung der Individualität in einer Gesellschaft, die auf Vermassung, auf Unkenntlichkeit des Einzelnen basiert. 1993 ging Barbara Thalheim nach Paris. "Ich wollte das tun, was meine westdeutschen Freunde mit Achtzehn tun konnten: in der Fremde leben... Wir konnten ja nicht einmal nach Ulan Bator gehen, wenn wir Bock darauf gehabt hätten..."

Als sie aus dem Land des Chansons nach Deutschland zurück kam, gab sie - nun die eigene künstlerische Leistung ganz anders hinterfragend - 1995 ihren Bühnenabschied. Er währte drei Jahre. Dann kam der Rücktritt vom Rücktritt. Mit 20 neuen Liedern und dem Programm "In eigener Sache" kehrte die Liedermacherin 1999 nach schwerer Krankheit und tiefer Sinnkrise zurück auf die Bühne. Großen Anteil an ihrem Bühnen-Comeback hatte der französische Akkordeonist Jean Pacalet, den Barbara Thalheim durch ihren Parisaufenthalt kennen lernte.

Das "Dream-Team des anderen Chansons" Thalheim/Pacalet (Märkische Zeitung) arbeitet nun bereits 15 Jahre zusammen. Pacalet ist der musikalische Chef aller Thalheim-Projekte; Programme mit Sinfonieorchestern, Rockbands, Akkordeonorchestern, oder Theaterarbeiten. Und das, obwohl er einer der besten Solo-Akkordeonisten Europas ist, der im heiligsten aller deutschen Musiktempel, der Berliner Philharmonie gastierte und mit dem Leipziger Gewandhausorchester musizierte.

Thalheims heutige Lieder sind sarkastisch, ironisch, poetisch, sensibel, gemein. Es geht auf der Bühne zu wie im Leben. Die Grenze zum politischen Kabarett ist fließend. Ihre extemporierten Bühnengeschichten werden gelobt, gehen manchmal aber auch daneben, wie im Leben eben.

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