stars * acts * actors. A performers directory - by bekannt.net
a performers directory
 

Angst Essen Seele auf

Nach dem gleichnamigen Film von Rainer Werner Fassbinder

"Das Glück ist nicht immer lustig." Die 60-jährige Witwe Emmi flüchtet sich vor dem Regen in eine vorwiegend von marokkanischen Gastarbeitern besuchte Kneipe. Dort lernt sie den bedeutend jüngeren Automechaniker Salem kennen, der sie zu einem Tanz auffordert. Aus der zufälligen Begegnung entwickelt sich bald tiefe Zuneigung, und Salem zieht in Emmis Wohnung. Ihre Umwelt reagiert auf das Paar mit Unverständnis und kalter Ablehnung. Als Emmi bald darauf Salem auch noch heiratet, wenden sich selbst ihre drei Kinder von ihr ab. Doch die Gehässigkeit von Familie und Bekanntenkreis schmiedet die beiden enger zusammen. Um den Anfeindungen zu entkommen, fahren sie gemeinsam in den Urlaub, und bei ihrer Rückkehr scheint sich tatsächlich alles zum Besseren gewandelt zu haben. Der Ladenbesitzer spricht wieder mit ihnen, und auch Emmis Arbeitskolleginnen schneiden sie nicht mehr. Aber selbst jetzt scheint es wenig Hoffnung für das Paar zu geben, denn allzu deutlich treten nun die inneren Probleme der Beziehung in den Vordergrund. Emmi führt Salem ihren Arbeitskolleginnen vor und nutzt ihn als Arbeitskraft im Haus, woraufhin er Zuflucht bei einer früheren Geliebten sucht. Als Emmi sich mit ihm versöhnen möchte, bricht Salem plötzlich zusammen. Der Arzt diagnostiziert ein aufgebrochenes Magengeschwür. Emmi bleibt an Salems Seite im Krankenhaus und hält seine Hand.

35 Jahre nach der Premiere eines der wichtigsten deutschen Filme der Nachkriegszeit untersucht der Regisseur Lukas Langhoff die Sprengkraft einer scheinbar unmöglichen Liebe zweier Außenseiter in einer Gesellschaft, die von Einsamkeit und Isolation geprägt ist. Wie reagiert die heutige Gesellschaft auf die Konfrontation mit dem "Anderen", dem "Fremden"? Inwiefern benutzen wir immer wieder Mechanismen der Ausgrenzung, wenn die eigene Toleranz auf die Probe gestellt wird? In seinen Filmen und Theaterstücken beschäftigte sich Rainer Werner Fassbinder mit der Frage, ob der Einzelne die Kraft hat, die Welt zu verändern, und wie die Liebe dabei ein Objekt des Handelns werden kann, gerade vor dem Hintergrund der wechselseitigen Abhängigkeits- und Machtverhältnisse. Mit "Angst essen Seele auf" gelingt ihm sowohl das vielschichtige Porträt einer ungleichen Liebe als auch in der Thematisierung gesellschaftlicher Tabus eine brillante Analyse von Mechanismen sozialer Unterdrückung und von Machtstrukturen. Das Stück entlässt uns mit der versöhnlich stimmenden Einsicht in eine "Liebe, die eigentlich unmöglich, aber eben doch eine Möglichkeit ist".

Regie: Lukas Langhoff

Kategorie


Aktuell

Derzeit keine Termine gemeldet.

Rückblick

Keine Termine vorhanden.