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Zerbombt (Sarah Kane)

Schauspiel von Sarah Kane

Eine Stadt in England, ein Hotelzimmer, ein Mann und eine Frau. Ian ist Mitte 40, Journalist und schwer krebskrank. Cate, Anfang 20, seine frühere Geliebte. Sie ist seiner Einladung gefolgt, in das Hotel gekommen, sucht bei ihm Nähe und Geborgenheit. Er will mit ihr schlafen, sie weigert sich, er vergewaltigt sie. Auch draußen auf der Straße toben Krieg, Brutalität, Zerstörung. Ein Soldat dringt gewaltsam in das Hotelzimmer ein. Eine unaufhaltsame Kette von Gewalt bricht los. Er vergewaltigt Ian, saugt ihm die Augen aus, tut ihm an, was man seiner Freundin draußen im Krieg antat.

Sarah Kane (geb. 1971 in der Grafschaft Essex; gest. 1999 in London) studierte an den Drama Departments der Universitäten Bristol und Birmingham. Die Uraufführung ihres Debütstücks "Zerbombt" wurde wegen seiner erschütternden Brutalität in England zu einem Skandal und etablierte Kane zugleich als eine der wichtigsten Dramatikerinnen der 90er Jahre.

"Ich sehe jeden Tag Nachrichten. An dem Tag, als ich anfing, ,Zerbombt´ zu schreiben -einfach nur die Frau und der Mann im Hotelzimmer, ich wusste noch nicht, was weiter passieren sollte - habe ich am Abend die Nachrichten eingeschaltet. Das war , als Srebrenica belagert wurde. Und da war diese alte Frau, guckte einfach nur in die Kamera und sagt: Bitte helft uns. Irgendjemand muss uns helfen. Und ich dachte: Ich sehe das seit drei Jahren, klar sind die Leute bewegt, aber wirklich etwas tun wird niemand. Ich möchte, dass mein Stück davon handelt. Aber wie hat das, was ich gerade geschrieben habe, eine Vergewaltigung in einem englischen Hotelzimmer, etwas mit dem zu tun, was in Bosnien passiert? Aber dann wurde mir klar, dass es offensichtlich etwas damit zu tun hat. Es ist sogar das Herz dessen." (Sarah Kane in Spiegel Extra)

Regie: Andreas Manz

"Die Inszenierung des Berliner Gastregisseurs Andreas Manz spart einige der schlimmsten Dinge des Texbuches aus und setzt manches nur andeutungsweise um. Beim immer noch beträchtlich bleibenden "ungehörigen" Rest ist Manz sorgsam darauf bedacht, dass nichts zum Selbstzweck, zur bloßen geilen Show wird. Die drei Figuren behalten immer noch ein Minimum an menschlichen Zügen, werden weder zu Monstern noch zu Karikaturen. So bleibt die Intention des Stücks - Unsicherheit, Erschütterung, Sehnsucht nach einer besseren Welt zu spiegeln - immer in Reichweite. Das Verzeihenkönnen der misshandelten Cate, signalisiert durch ihr Ausharren bei Ian, kann als ein Fünkchen Hoffnung verstanden werden, ausgehend von der in vieler Beziehung Schwächsten im Rund." (Freie Presse Chemnitz)

"Der Soldat platzt in das Hotelzimmer in Leeds, wie der Balkankrieg zum Zeitpunkt der Entstehung des Dramas die Zivilisationsgewissheit der Europäer zerstört. Die sich indes längst mit dem Gedanken trösteten, auf dem Balkan sei eh alles schon immer anders gewesen. Sarah Kane zeigt, wie dünn das Eis der Zivilisation ist. Wie leicht es bricht. Wie schnell Menschen Tiere werden, nur, dass Tiere sich nie wie vertierte Menschen verhalten." (Ostthüringer Zeitung)

"Regisseur Andreas Manz wagt mit der Inszenierung von ,Zerbombt einen Balanceakt. Das Stück lebt von den rasanten Wechseln zwischen Grausamkeit und leisen emotionalen Momenten, zwischen naturalistischer Direktheit und Hintersinn. Die Gestaltung und Nutzung des Bühnenbilds (Franziska Harbort) bedient die Doppelbödigkeit des Stücks: Ein Luxushotelzimmer, in dem ein überdimensionaler Kühlschrank steht, der später zum Sarg werden soll. Bei Einbruch des Krieges in die ohnehin angeschlagene Harmonie wird die Bühne zur schiefen Ebene, der einstige Luxusraum zu einem Abbild von Verwüstung und Untergang." (Thüringische Landeszeitung)

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