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Pelleas et Melisande (Claude Debussy)

Ruth Berghaus (1927 - 1996) legendäre Inszenierung von Claude Debussys "Pelléas und Mélisande" war ihre letzte an der Staatsoper unter den Linden. Die Premiere hat 1991 Michael Gielen dirigiert, Roman Trekel singt seitdem Pelléas und Ensemblesänger wie Kwangchul Youn und Hanno Müller-Brachmann haben in dieser Produktion als Arkel und Golaud ihre Rollendebüts gegeben.

Mit der Uraufführung von "Pelléas und Mélisande" 1902 fordert Claude Debussy die Hörgewohnheiten seiner Zeitgenossen heraus: Seine Instrumentationskunst ist ohne Beispiel, er überführt die Wagnersche Leitmotivtechnik in eine subtile Klangfarbendramaturgie und beschreibt Atmosphären und Seelenstimmungen, die sich der Beschreibung entziehen und selbst die Musik oft nur anzudeuten vermag.

Die stoffliche Grundlage ist das gleichnamige Drama des flämischen Symbolisten Maurice Maeterlinck (1862 - 1949), eine tragisch endende märchenhafte Dreiecksgeschichte um die Stiefbrüder Golaud und Pelléas und die von beiden geliebte geheimnisvolle Mélisande. Die Handlung bleibt im Vagen, dafür werden psychische Tiefen ausgelotet. Die Tragödie findet nicht als offener Konflikt, sondern als unterschwelliger seelischer Prozess statt. Debussys Musik bleibt ebenso verhalten und nähert sich immer wieder der Stille. Unter der monochromen Oberfläche schillern jedoch die vielfältigsten Farben, und Debussy gelingt es, die verrätselte, morbide Atmosphäre auf kongeniale Weise in Musik umzusetzen.

Musikalische Leitung: Sir Simon Rattle
Inszenierung: Ruth Berghaus
Bühnenbild und Kostüme: Hartmut Meyer

",Ne me touche pas, singt die schöne Mélisande, als der Ritter Golaud am Rande ihrer Waldlichtung auftaucht. Es sind ihre ersten Worte in Debussys Oper, sie umreißen ihren Charakter, eine Grundbefindlichkeit, und sind weder musikalisch noch szenisch wörtlich zu nehmen. Für Ruth Berghaus aber, in ihrer Berliner Inszenierung (anno 1991 unter dem Dirigat von Michael Gielen), packt der Ritter gleich bei diesen Worten grob zu. So sind die Männer. Kein Märchen: ein Lehrstück. Dicke Striche statt fließender Farben. Keine rauschhaft flüchtige, in Aromen und Andeutungen schwelgende Anti-Oper, sondern eine stahlklare Handlung, in der nichts unkommentiert bleibt. Auf jedes Symbol von Maeterlinck und Debussy hat Ruth Berghaus noch einmal ein neues, anderes Symbol gepfropft zur Enträtselung: das lange Haar der Schönen ersetzt durch eine struppig kurze Perücke, worunter von Zeit zu Zeit ein Glatzkopf glänzt. Der Wunderbrunnen ein Loch, der Turm eine Revuetreppe. Die Figuren choreographiert wie Marionetten mit allerhand eckigen Gesten, an der Musik vorbei erfunden. Manch ein Liebhaber Debussys hat sich über dieses Sakrileg nicht schlecht geärgert. Und doch blieben daraus Bilder im Gedächtnis stecken, die, rückwirkend, immer stärker wurden und sich fest mit dem Gestus der Musik verbanden. Wie etwa die Figuren im vierten Bild die Treppe hinaufstiegen und im Licht verschwanden, das war, erinnert man später, in wundersamer Weise auf den Punkt inszeniert, debussyesk." (Die Zeit)

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