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Besuch bei dem Vater (Roland Schimmelpfennig)

Szenen und Skizzen von Roland Schimmelpfennig

"Besuch bei dem Vater" ist ein modernes bürgerliches Drama, das die schwebende Leichtigkeit einer Tschechow-Komödie mit der Spannung eines Ibsen-Dramas vereint. Die "Szenen und Skizzen", die mal von großer Dichte, mal locker und fast fragmentarisch sind, erzählen die Geschichte vom heimkehrenden Sohn, der auf das diffizile Beziehungsgeflecht der Menschen im Haus seines Vaters wie ein Sprengsatz wirkt.

Roland Schimmelpfennig gehört zu den wichtigsten deutschen Gegenwartsdramatikern. Er wurde 1967 in Göttingen geboren und lebt heute als freier Autor in Berlin. Über sein Stück "Besuch bei dem Vater" notierte er: "Ein Landhaus im tiefen Winter. Eine junge Frau meint, in dem Logo ihres Mobil-telefons den Wachturm eines Konzentrationslagers zu erkennen. Ein junger Mann steht vor der Haustür und möchte seinen Vater Heinrich aufsuchen - den er in seinem Leben noch nie gesehen hat. Heinrich, ein alternder Intellektueller, der seit Jahren Miltons "Paradise Lost" neu übersetzt, verliebt sich in seine junge Nichte Sonja, mit der er soeben eine Ente geschossen hat - aber niemand weiß, wie man mit dem Tier umgehen muss. Muss man es erst ausnehmen oder erst rupfen? Edith, Heinrichs Frau, verliebt sich in den gerade angekommenen Sohn ihres Ehemanns, aber der schläft noch am Tag seiner Ankunft mit Sonja - und mit Marietta, die ebenfalls zu Besuch gekommen ist. Isabel, die junge Frau mit dem Telefon, hat ein Engagement am Theater bekommen, aber sie bekommt dort nichts zu spielen. Die Professorin, eine alte Weggefährtin Heinrichs noch aus Studientagen, bringt ihm ein altes Foto mit, auf dem er sich für jemand anderen hält. Und Nadja, ihre Tochter, Studentin, verwüstet die russische Privatbibliothek, die dem Hausherren nichts bedeutet. Am Ende: Gewalt. Nachts im Schlafzimmer, Vater und Sohn, die drohen, sich gegenseitig zu erschießen."

Regie: Stefan Otteni

"Kunstvoll verwebt Regisseur Stefan Otteni Roland Schimmelpfennigs zahlreiche kleine mitunter unzusammenhängende Szenen und Skizzen zu einer großen schönen rätselhaften Erzählung. Stark sind die Figuren von Geschichte geprägt. Da ist das Paradies. Da ist die Sintflut. Da sind die großen Erzählungen der Russen. Da sind die Anleihen bei Tschechow und Ibsen. Da ist das KZ mit dem Wachturm, das eine der Frauen mit dem Begrüßungsbild auf ihrem Handy assoziiert. Und immer wieder fragen sich die Figuren, wann war der Moment, als das Unglück seinen Anfang nahm. Wann begannen wir, unglücklich zu sein? Nachdem der Sohn mit der Mutter geschlafen hat, setzt er sich in seiner Nacktheit, umnebelt vom Qualm der Zigarette, in den Patriarchenstuhl des Vaters und fragt, ausgehend vom ersten Menschen, nach seiner Identität. Aber die Geschichten sind Geschichte. Sie funktionieren nicht mehr. Die Figuren zerrissen, allein mit sich, brechen manchmal unvermittelt in Wut oder Tränen aus. Sie kennen sich nicht. Der Vater erkennt sich selbst nicht mehr auf einem alten Foto. Was bleibt ist die Wucht des Eros und des Sex. Aber ohne Liebe ist sie zerstörerisch. Und Vater und Sohn werden sich am Ende mit Messer und Pistole gefährlich bedrohen. Kein Zweifel, ein ganz, ganz großer wenn auch schwieriger Theaterabend, für viele Besucher zu schwierig, zu hermetisch, aber ganz ohne Zweifel das Kunstvollste, Feinsinnigste, das man seit langem in Nürnberg gesehen hat. Deswegen kann man schon mal, wie der verlorene Sohn, zu Fuß von weither durch Eis und Schnee nach Nürnberg kommen." (Bayerischer Rundfunk)

"Eine von Anfang bis zum Schluss hinreißende Inszenierung, die mit Abstand beste von Regisseur Stefan Otteni bislang. Ein wunderbar illuminierter, von Kunstschnee berieselter Bühnenraum, darin das gesamte Ensemble präzise und überzeugend agiert. Innen- und Außenraum sind eins: Landhaus eines Akademikers im Schnee, darin viele Frauen, denen der plötzlich heimkehrende, dem Vater bislang unbekannte Sohn zum Rundumerlöser in Sachen erotische Sehnsüchte wird. Dieser Reigen hat choreographische Qualitäten, Blicke, Andeutungen & Gesten beherrschen das Spiel, als wär´s von Botho Strauß." (Der Plärrer)

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