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Allwissen

Deutschsprachige Erstaufführung eines Stücks von Tim Carlson

In der Welt der Zukunft ist der permanente Krieg gegen Terroristen Wirklichkeit geworden. Der Einflußbereich der »Regierung« ist in militärische Planquadrate unterteilt und unter totale Überwachung gestellt. Journalisten heißen »Information Specialists« und haben den Auftrag, Siegeshymnen auf die Regierungstruppen zu fabrizieren. Der »Information Specialist« Warren soll aus dem Filmmaterial seines Kollegen, der als Frontberichterstatter gefallen ist, eine regierungstreue Dokumentation zusammenstellen. Dabei stößt er auf vielsagende Widersprüche im Material. Er beginnt, die Filme nach einer versteckten Botschaft zu durchforsten. Warrens Freundin Anna ist schwer traumatisiert aus dem Krieg zurückgekehrt. Sie lebt von Beruhigungsmitteln und Alkohol. An ihrer Geschichte - sie soll als Soldatin einer Spezialeinheit unter »friendly fire« geraten sein - stimmt ebenfalls etwas nicht. Beim Versuch, die Puzzlestücke zusammenzufügen, gerät Warren ins Visier einer Untersuchungs-kommission der Medienzentrale; er wird vorgeladen. Da er spürt, daß er in Gefahr schwebt, beschließt er die Flucht - direkt zu den Aufständischen. Ein Unterfangen, das ihn das Leben kosten kann ... Nach seinem Verschwinden stellt ein Geheimdienstagent eine Verräterakte über ihn zusammen. Das Material dazu liefern Film- und Tonaufnahmen aus seinem Privatleben, Aufzeichnungen der allgegenwärtigen Überwachungstechnik. Dann werden offizielle Bilder verbreitet, die den auf der Flucht erschossenen Warren zeigen. Doch welchen Bildern ist noch zu trauen?

Der kanadische Autor Tim Carlson ist Mitbegründer und Co-Direktor der Western Theatre Conspiracy, eines freien Theaters in Vancouver/Kanada. Er studierte Kreatives Schreiben und Journalistik und war als Schriftsteller, Journalist und Zeitungsredakteur tätig. "Allwissen" entstand Anfang 2001 in Reaktion auf den beängstigenden Boom der Überwachungsindustrie.

Regie: Isabel Osthues

"Gezeigt wird die Deformation von zwischenmenschlichen Beziehungen als Folge staatlicher Kontrolle und Desinformation. Gezeigt wird auch die Deformation einer von Interessen geleiteten Sprache. In den Dialogen wimmelt es nur so von aseptisch-abstrakten Bezeichnungen und Begriffen, die die wahren Vorgänge verschleiern. Eine berufliche Veränderung ist ein ,Switch, die Stimmung lässt sich medikamentös ,rekonfigurieren, ein Verhör wird zur ,Evaluation. Dafür erhält das Wort ,Klatsch eine neue Bedeutung. Als Synonym für mutmaßliche Wahrheit macht vor allem Warren, der heimliche Wahrheitssucher auf der Spur eines toten Kollegen, davon Gebrauch. Big Brother ist in der schnörkellosen und punktgenauen Inszenierung von Isabel Osthues ein Meister der Videokontrolle. Ständig flackern Überwachungsbilder über Flächen und Tücher, die Video-Produktion von Lilli Thalgott bietet hier reiches Anschauungsmaterial. Die Protagonisten verfügen über eigene Videoarchive mit sprachgesteuerten Benutzeroberflächen. Utopisch kommt einem das nicht mehr vor. Es sind ziemlich reale Bilder, die das Unbehagen erzeugen, das von dem Abend ausgeht. Für die Umzingelung des Menschen durch sich selbst haben der Autor und das Ensemble eine gültige Sprache gefunden." (nachtkritik.de)

"In einer digitalisierten Welt, in der die Bilder längst ihren Gegenstand überlagern, konstruiert der kanadische Autor einen vertikalen Zusammenprall von Verschwörungstheorien. Während der Geheimagent George die Medien-Managerin Beth über vermeintliche Terror-Aktivitäten in ihrem Sender befragt, sucht Warren bei Anna Informationen über offenbar gefälschte Frontberichte. Wer in dieser Grauzone Recht hat, bleibt offen - doch wer die Macht hat, ist unübersehbar. Regisseurin Isabel Osthues treibt mit ihrer Video-Produzentin Lilli Thalgott immensen Aufwand, um den gegenwartsnahen Futurismus des Textes zu beglaubigen. Am Schnittplatz lassen sich die Bilder per Handbewegung verschieben, die Privatarchive arbeiten mit Spracherkennung und zur Sprechstunde mit der Ärztin erscheint ein körperloser Avatar. Es ist ein enges Korsett, in dem die vier Schauspieler agieren müssen - und indem sie sich dennoch Freiraum erkämpfen." (Mitteldeutsche Zeitung)

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